Mary am Meer

Monat: Januar, 2010

Nietzsche und Dieter Bohlen

In der Ubahn las ich die Einleitung von „Also sprach Zarathustra“ und im Fitnessstudio sah ich einen Teil von DsdS=Deutschland sucht den Superstar. Mit Nietzsche hätte ich mich gerne einmal unterhalten, wenn ich ihn erst einmal verstanden habe. Den Bohlen hätte ich gerne einmal in der Arm genommen und ihm ne Ladung Liebe aufgezwungen.
Und ich frage mich ganz am Rande ob der Dieter als ein Symbol für Nietzsches „Gott ist tod!“-Beobachtung stehen könnte, aber wie gesagt, dazu kenne ich Nietsche und seine Intention noch nicht richtig.
Aber dass Herr Bohlen mal in den Arm genommen werden müsste, das steht fest. Es ist natürlich etwas gemein und ziemlich willkürlich, dass ich ihn als Beispiel herauspicke. Meiner Meinung nach ist so gut, wie die ganze Fernsehwelt dekadent, krank, und ansteckend. Aber irgendwie schießt er  selbst in ihr den Vogel ab und genau da liegt wohl sein Erfolg, als ungetopptes SuperEgoMegaArschloch. Mit meiner, Nitzsche würde es vielleicht gut-Mensch-Attitüde nennen, sehe ich in ihm eine Art Opfer, das seine Bösewicht-Rolle gar nicht mehr ablegen kann, selbst wenn er wollte. Und das er es will, sehe ich „natürlich“ auch, in seinen Augen. Er kann sich selbst einfach nicht leiden können, das übersteigt meine Phantasie, das so ein BlendadentZähnegebleichtes-Solariumgebruzeltgerunzeltes-nicht singen können, aber andere beurteilen wollendes Eckel mit sich und der Welt im Frieden sein soll.
Bei Nietzsche werde ich mir erst die Zeit nehmen, ihn zu lesen und dann mit den Einwänden anfangen. Was ich bei Philosophen immer wieder erstaunlich finde ist, dass sie ihre Thesen fast immer ohne Argumente, Beispiele stehen lassen, so als wären diese These, Argumen, Beispiel in Einem.
Prinzessin Wuschelkopf hat mittlerweile festgestellt, dass  fast jede Trauer und Verletzung ihren Usprung im verletzen Ego hat. Würden wir es heilen können, dann würden wir niemanden verletzen und uns von niemandem verletzt fühlen. Doch die Stachel sitzen tief und sind schon längst überwuchert, wir merken sie nur noch, wenn jemand drauf drückt. Und  manchmal ist der Schmerz das einzige, was wir noch haben und deshalb suchen wir ihn immer wieder. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere.
Sie hat weiterhin festgestellt, dass diese Welt in die sie geriet, am Besten mit der wertlosen Welt beschrieben werden kann, in der alles, das eins von Wert war, von der großen Seuche Inflation befallen ist, aber davon später mehr.

KeinMärchen II Prinzessin Wuschelkopf

Wiederholung
KeinMärchen I
Der Kampf war hart und nicht nur Dornröschen kämpfte mit den Dornen, während sie so tat, als schliefe sie.
Der Retter hatte sein Müh, du kennst ja die Geschichte….Durch schrecklich hohe, tiefe Rosenhecken musste er und sein Gesicht, seine Hände und auch ein wenig sein Herz wurden auf dem Weg zerkratzt…aber schreckten ihn die Wunden?
Durch Schichten aus Angst und Zweifel, durch Schatten auch aus seiner eigenen Vergangenheit und Leid. Manchmal tritt er dabei auf noch nicht verheilte Narben und die Prinzessin kreischt kurz auf, wie das Prinzessinnen so tun und schreit, bevor sie sich selbst noch schlafender stellt: „Komm mir nah, geh weg!“
Aber in ihren AlbTräumen, zwischen Ohn und macht, kämpft auch sie um Liebe, heilt tausend anderer Wunden. Hier hat sie magische Kräfte, die nur darauf warten, eingesetzt zu werden. Dort kämpft sie sich ganz gleich durch Dornen, ihre Seele unprinzessinenhaft verkratzt.


Forsetzung
Doch eines Tages hatte die Prinzessin keine Lust mehr auf Rettung zu warten. Sie nahm die Sache selbst in die Hand. Dabei war sie alles andere als emanzipiert, sie hatte schlicht weg einfach keine Geduld mehr still da zu liegen und darauf zu warten, gerettet zu werden. Was wenn der Prinz es nie gebacken bekommen würde, sich durch die Hecken zu kämpfen, was wenn es vielleicht gar keine Prinzen mehr gäbe, was wenn…? Noch lag ihr Leben vor ihr oder zumindest ein großer Teil davon. Es war ein regnerischer Tag, als sie beschloss aufzuwachen. So wurden ihre Augen nicht geblendet und schauten sich neugierig um.


Das erste was sie tat, war das „Ich will“ entdecken, denn im Schlaf hatte sie nur auf das, was auf sie zu kam, reagieren können, jetzt endlich konnte sie wollen.


Sie wollte schönere Kleider und Schuhe, ein größeres und neueres Schloss, Freundinnen, Unterhaltung, Sonne, Bewunderung, ein Pferd, ein See mit Padelboot und Steg und Strand, eine Zahnspange und vieles mehr. Als sie alles bekommen hatte, was sie wollte, wollte sie nichts mehr. Sie wollte so sehr nichts mehr, das sie schon bedauerte aufgewacht zu sein…vielleicht war der Traum ja doch die bessere Welt gewesen?


An jenem Tag beschloss Prinzessin Wuschelkopf sich die Welt erst einmal anzuschauen, die alle Realität nannten, und sie beschloss genau hinzuschauen. Es war ein sonniger Tag, als sie aufbrach. Das war auch gut so, sonst hätte sie vielleicht doch keine Lust gehabt dieses Abenteuer zu wagen und wäre im Innenhof ihres Schlosses am Brunnen mit einer Kugel spielend, sitzengeblieben…


Zum Glück tat sie das nicht, denn sie mochte gar keine Frösche und den unbekannten Prinzen hatte sie auch schon fast vergessen.

like a stranger

Angel/SarahMcLachlan, Pink

Es ist merkwürdig, dass mir das Traurige in mir echter vorkommt, als das Fröhliche. Wenn ich traurig bin, dann kommt es mir so vor, als wären Schleier und Masken gefallen und ich würde nun klar sehen. Und ich frage mich, ob es wirklich glückliche Menschen gibt oder nur weniger oder bessere „Glücklich-tuer“. Die Besten sind die, die sich sogar selbst davon überzeugt haben und die weniger Guten brauchen regelmäßig Alkohol oder anderes, um „in Stimmung“ zu kommen.

Ich entgleite mir, sehe dabei zu, habe mich davor eine Weile hochziehen können, aber nun stehe ich da und sehe mir dabei zu wie mir entgleite und das „mir“ sich neben mir positioniert, um 2 X nach rechts rutscht. Und ich wäre wütend auf mich, weil ich mich nicht kontrollieren kann und ich das hässliche Bild einer Heulsuse nicht mit mir in Verbindung bringen mag, ich wäre, wenn ich nicht neben mir stehen würde.

Es hört sich ein wenig triefend an, nass auf jeden Fall und es tut mir leid, dass ich nicht lustig bin. Vielleicht schaffe ich es eines Tages, trotz allem worüber man traurig sein kann in dieser Welt, das Lachen dem Weinen vorzuziehen.

Aber wenn ich so drauf bin wie gerade, dann scheine ich mit dem Weltschmerz verbunden zu sein und der haut mich um. Wir haben heute in Geschichte eine Dokumentation über diejenigen gesehen, die Hitler Widerstand geleistet haben und etwas in mir wollte in tausend Stücke reißen, als ich gesehen habe, wie sie einsam vor dem Gericht und den Leuten gedemütigt und dann zum Tode verurteilt wurden. Ich hätte diese Zeit nicht still überstehen können, wäre wohl verrückt geworden vor Kummer, aus Ungerechtigkeit.
Wenn es ein Messgerät für Unrecht geben würde, dann wäre es an diesen Tagen zersprungen und vielleicht ist das Herz dieses Messgerät, denn es fühlt sich an, als würde es genau das tun wollen.

Alles kann besser werden.

Xavier Naidoo: Himmel auf Erden

Ich höre dieses Lied. Ich finde es wirklich schön, den Text, Xaviers Stimme, den Appell ans Hoffen, ein Mut-mach-Lied, ein Ich-bin nicht-allein-Lied. Und doch ist da die Stimme in mir, die mit zunehmenden Alter immer lauter wird, eine zynische, abgeklärte Stimme, die meint, dass es kitschig ist, unecht, weil es uns suggerieren will, dass alle Probleme mir einem Lied überwindbar seien, dass wir uns nur alle bei den Händen halten und uns ganz doll liebhaben müssten, so wie die Glücksbärchen, dann würde alles gut werden.
Als wäre das Leben ein Märchen. Und ich würde es so gerne glauben, dass es für alle ein Happy End geben kann, für jeden, egal  wie festgefahren seine Probleme, wie groß sein Kummer, wie leer es in ihm drin auch sein sollte. Wenn es etwas gibt, was ich mir wirklich wünsche, dann ist es das. Von weit weg und mit Abstand, lässt sich das so leicht wünschen, aus der Mitte eines Misthaufen heraus, ist es wahnsinnig schwer.

Aber Themawechsel. Ich habe in der Bahn gelesen, dass Angelina Jolie nicht gerne roten Lippenstift trägt, weil ihre Lippen eh schon so groß sind….what the hell…wollt ich das wissen? Nein! und auch nicht 90 Prozent des anderen Mist, den „sie“ Tag für Tag auf uns herabrieseln lassen. So wird sicher gestellt, dass auch nicht-Bild-Bunte-B.Z.-Leser etwas von der kommerziell verordneten Verblödung abbekommen. Man wir zwar (noch nicht) gezwungen auf den Bildschirm zu gucken, aber der Blick bleibt doch ab und zu hängen,

Gestern hatte ich zum ersten Mal Badminton (als Kurs), nicht zu verwechseln mit Federball, mein rechter Arm spürt das gestern noch, als wäre es heute.

Badminton hat so einige Regeln, den Arm so, den Schläger so, die Linien hier, das Netz dort…mir liegen Regeln einfach nicht, auch wenn ich bereit bin sie zu lernen. Ich stelle ihren Nutzen dauernd in Frage. Auch bei Badminton. Warum muss ich den Ball von da oben zurückschlagen, warum den Schläger vertikal halten, mich auf diese Linie stellen, parallel zum Netz stehen, etc. Vorher hab ich den Ball eher getroffen und günstiger ins andere Feld manövrieren können.

Nur um keinen falschen Eindruck zu erwecken, es macht mir trotzdem viel Spaß und wenn ich beim Einlaufen noch fitter werde, dann wäre es perfekt.

In drei Tagen hat meine Mutter Geburtstag und ich möchte ihr etwas schreiben, ich weiß nur noch nicht genau was. An meiner Liebe und Verbundenheit zu ihr besteht keinen Zweifel und doch werde ich das Gefühl nicht los, dass ich erst mit noch mehr Jahren Abstand, sie wirklich zu schätzen wissen werde.
Die letzten Jahre habe ich viel mit meiner Kindheit gehadert, mit der Strenge, mit dem Stress, mit dem nicht wirklich vermittelt bekommen zu haben, schön, talentiert, einfach wunderbar zu sein.

Darüber habe ich vergessen, was ich alles mitbekommen habe: Stabilität, Stärke, das Wissen egal, was ich tue, geliebt zu werden. Und wenn ich mir die Kindheit meiner Eltern angucke, dann weiß ich gar nicht, wie sie das schaffen konnten, mir all das zu geben, was sie nie erfahren haben. Eines der Wunder des Lebens.

Manchmal ist es gar nicht schwer, glücklich zu sein. Manchmal ist es ganz leicht. Es sind die Momente in denen wir aufhören zu versuchen glücklich zu sein und es einfach sind. Wobei das einfach oft gar nicht so einfach ist, wie man denkt, wenn gerade alles ganz einfach ist.
In unserem Streben nach Glück bleibt das Streben kleben und flüchtig wird das Glück. Und doch ist das Glück der einzige Wert der um seines Willen angestrebt wird, nichts anderes zum Ziel mehr hat. Glücklich wollen wir sein, weil wir  glücklich sein wollen, alles andere nur, weil wir meinen dadurch glücklich zu werden.
Ganz ähnliches wurde schon tausendfach vor mir gedacht, wirkliche Bedeutung bekommt es jedoch erst durch eigene Erkenntnis.Und kann sein, dass ich diese morgen schon wieder zu klebrigen, weltfremden, esoterischen Blödsinn degradiere. Aber heute ist heute und morgen wird dann morgen sein (grins).
Ich war heute mit den Kindern bei IKEA, es war ganz schön, mal abgesehen von den Momenten, in denen ich schreiend davon laufen wollte, weil es zu voll war. Haben Eis im Winter gegessen, uns unser Lieblingszimmer ausgesucht und so getan, als gehöre es uns. Nur die Preißschilder haben diese Träumerein ein wenig gestört. 120 Euro würde ich nicht neben meinen Spiegel kleben.

Weißt du eigentlich…

Ich sage meinen Kindern oft, dass ich sie liebe und sie sagen es mir oft. Wir führen manchmal eine Art Wettbewerb, wer wen mehr liebt. Sagt mein Kleiner: „Mama, ich liebe dich!“ Sag ich: „Ich dich noch mehr!“ Lächelt er ziemlich frech und antwortet: „Ich liebe dich immer hundert Punkte mehr, als du!…Gewonnen!!“
Nun könnte man meinen, dass wir sowas wissen sollten und der Satz „Ich hab dich lieb!“ durch zu häufigen Gebrauch abgenutzt wird. Zum Ersten, ja sowas sollte man wissen, aber wir Menschen sind vergessliche Wesen und nicht nur die Kinder vergessen solche „Selbstverständlichkeiten“.
Und zum Abnutzen, nein das glaube ich nicht. Nicht in dem Fall. Wörter nutzen sich durch falschen Gebrauch ab, aber nicht durch die Wiederholung einer wahren Sache.
Als meine kleine Schwester mich in den Arm nahm, als es mir sehr schlecht ging und mir sagte: „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich habe!“, da ging ein besonderer, erlösender Schmerz durch meinen Körper und Seele. Nein, das hatte ich vergessen, dass sie und andere mich lieb haben, meine Trauer hatten keinen Platz dafür gelassen. Dieser Satz war Medizin, ein Trost, der mir sehr half.
Deshalb oder vielleicht auch, weil es einfach meiner Natur entspricht, sage ich gerne schöne Dinge zu anderen, wenn ich sie so empfinde. Heucheln tue ich nicht, aber wenn ich etwas Schönes in meinem Gegenüber sehe, seien es Äußerlichkeiten oder Verhalten, dann spreche ich es aus.
Ich glaube, wir vergessen zu oft, dass wir die Gedanken des anderen nicht lesen können.
„Hallo du hübsche Eisprinzessin!“, empfing mich letztens meine Freundin, als wir uns zum Schlittenfahren trafen. Ein so kleiner, nett dahergesagter Satz, hat bei mir fast unheimliche Wirkung, wenn ich glauben kann, dass er 
aufrichtig gemeint ist. Gerade habe ich mich noch wie kleiner, lila Elefant gefühlt, der durch den Schnee stapft undganz plötzlich  werde ich zu einer mongolischen Prinzessin in lila Mantel, die sich würdevoll ihren Weg durch den Schnee bahnt.
Wie sehr wir (oder mal wieder nur ich?) und von den Meinungen anderer abhängig machen (oder sind), ist 
erstaunlich. Dieses „Liebe dich selbst“ Ding klappt bei mir nicht wirklich, ohne mich auch durch andere auch als
liebenswert fühlen zu können. Und wenn mich jemand behandelt, als wäre ich dumm, dann fühle ich mich auch
gleich dumm. Das erklärt vielleicht meinen Wunsch nach Anerkennung, der über das, was ich für normal halte, 
hinausgeht. Ich bin immer noch die älteste Tochter, die sich vom das Lob ihrer Mutter ernährt und von ihrem Tadelvernichtet werden kann. Ich frag mich, ob ich im Stande bin, darüber hinaus zu wachsen und im positivsten Sinne dieses Worte, irgendwann erwachsen werden werde.
Dem schlaue Satz „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“ ist nicht zu widersprechen, da er lediglich nur eine notwendige Voraussetzung beschreibt. Ohne aufs Fahrrad zu steigen, kann niemand losfahren.  Das gemeine an diesem Satz ist aber, dass er uns suggeriert, es wäre der erste von 10-100 Schritten und nicht der erste von
1.000.00. Wenn wir das im Voraus wüssten, würde er uns vielleicht weniger bedeutsam vorkommen.

Ich muss mich die Tage wieder zusammenreißen, um nicht in mein kleines Tal zu rutschen. Zusammenreißen ist vielleicht das falsche Wort, es ist eher ein aufpassen und coachen, ein „auf mich achten“. Etwas, das ich erst in 
den letzten zwei Jahren lerne und das ziemlich schwierig und nicht mit Egozentrik zu verwechseln ist. Ich merke wie mir die Bewegung hilft und würde am liebsten gar nicht mehr aufhören, wenn ich laufe. Es scheint dann, als 
wäre die Bewegung unser natürlicher Zustand und der Stillstand der Vorbote des Todes. Ich weiß, dass sie fast 
jede Müdigkeit wegzaubern kann, von der ich ja wenn sie mich befällt ebenfalls glaube, für sie geboren zu sein.

Ich fühle mich doch noch allein, so ab und zu, obwohl ich weiß, mit wie viel ich gesegnet bin und auch dankbar 
bin,fühle ich, wie mir etwas Elementares fehlt. Etwas, auf das ich warte und von dem ich glaube, nichts außer
warten tun zu können, damit es in mein Leben tritt. Keine Ahnung, ob das ein echtes Gefühl oder nur eine Flucht
vor meinem jetzigen Leben ist. Mal sehen.
Was die Hoffnungen auf die Zukunft angeht und das Annehmen des Jetzt, da mache ich Fortschritte. Mir Gutes zuwünschen und offen dafür und (man mag es kaum glauben) geduldig zu sein, darin bin ich gar nicht so schlecht, 
was mich schlussfolgern lässt, dass ich Optimistin bin und ausreichend Urvertrauen mitbekommen habe.
Ich gewinne also wirklich nach und nach eine Verbindung zu mir selbst, die ich nicht hatte. Früher habe ich durch durch die Emphatie zu anderen gelebt. Wenn andere traurig waren, weinte ich mit ihnen und wenn andere 
Kummer hatten, versuchte ich eine Lösung zu finden. Heute kann ich auch im mich weinen und für mich Lösungenfinden, danach dann kommen die anderen. Merkwürdigerweise ist diese Form des Egoismus (sich selbst zuerst) 
anscheinend der gesunde Weg. Wir bewerten alles, was uns begegnet danach, ob es uns nutzt oder schadet, 
ge- oder missfällt. Entweder für uns ganz persönlich oder für alle Menschen und wessen Herz ganz viel Platz hat, 
für die ganze Welt.
Ich habe gestern „Forbidden Kingdom“ ein Kung-Fu-Film geschaut und dabei kam mir ein Gedanke, dass über 
jedem Starken ein Stärkerer steht, über dem wiederum noch ein Stärkerer steht. Über jeder Schönen gibt es nocheine Schönere und so weiter. Wenn wir nicht lernen (fragt mich nicht wie), mit dem absolut zufrieden zu sein, was wir haben, dann werden wir immer unzufrieden bleiben und uns nach mehr umgucken.
Ebenfalls gestern sah ich einen Mann, dessen Körper klein und schief war, er schleifte über den U- Bahn Hof.
Ich kenne ihn nicht, weiß nicht wie er mit sich und seinem Körper zurecht kommt, aber er hat denselben 
verschmitzten Ausdruck auf dem Gesicht, wie ein verkrüppelter Mann letzten Sommer in Damaskus, der nur aus Kopf zu bestehen schien, mitten in der heißen Sonne auf einem Holzbrett lag und sich mit einem Lachen im 
Gesicht unterhielt.
Ich will ihr Leiden nicht schmälern (in einer Welt, die das Leiden als eine Art Wettbewerb ansieht), aber ich bilde mir ein, dass sie uns „gesunden“ voraus sind. Als hätte ihnen jemand, als Entschädigung ein Geheimnis des 
Lebens anvertraut, nämlich das des glücklich seins.
Dass unser Glück nicht vom außen abhängt, wird jeder bestätigen können, der sich mal etwas doll gewünscht hates dann bekam und nach dem Abfluss der Glückshormone, merken musste, dass er genauso glücklich oder 
unglücklich ist, wie vorher. Trotzdem versuchen wir alle (falls das jemand überwunden hat, möge er sich nicht angesprochen fühlen) jeden Tag aufs neue uns mit etwas im Außen glücklich zu machen, sei es durch Liebe, Sex,
Kleidung, Essen, Autos, Drogen etc.
Auf diese Weise sind wir alle Süchtige, auch wenn uns das gar nicht bewusst ist. Das mag buddhistisch klingen, meiner Meinung führt uns unsere Lebenserfahrung zu dieser Erkenntnis.
Apropos Lebenserfahrung, ich traf gestern eine ältere Frau im Fitnessstudio und sie sah so lebendig aus, wie 
selten jemanden, den ich sehe. Als ich sie sah, dachte ich, das ist ein echter Mensch. Echt= der sich treu 
geblieben ist, etwas vom Leben gelernt hat, weise geworden ist. Sie war in meinen Augen wunderschön und wir 
haben uns kurz angeguckt, sie mich genauso neugierig wie ich sie und uns dann zu gelächelt. Sehr merkwürdig.

Von der Verwandlung

„Hallo du hübsche Eisprinzessin!“, empfing mich letztens meine Freundin, als wir uns zum Schlittenfahren trafen. Ein so kleiner, nett dahergesagter Satz, hat bei mir fast unheimliche Wirkung, wenn ich glauben kann, dass er aufrichtig gemeint ist. Gerade habe ich mich noch wie kleiner, lila Elefant gefühlt, der durch den Schnee stapft und ganz plötzlich werde ich zu einer mongolischen Prinzessin, die sich würdevoll ihren Weg durch den Schnee bahnt.
Wie sehr wir (oder mal wieder nur ich?) und von den Meinungen anderer abhängig machen (oder sind), ist erstaunlich. Dieses „Liebe dich selbst“- Ding klappt bei mir nicht wirklich, ohne mich auch durch andere als liebenswert wahrnehmen zu können. Und wenn mich jemand behandelt, als wäre ich dumm, dann fühle ich mich auch gleich dumm. Das erklärt vielleicht meinen Wunsch nach Anerkennung, der über das, was ich für normal halte, hinausgeht. Ich bin immer noch die älteste Tochter, die sich vom das Lob ihrer Mutter ernährt und von ihrem Tadel vernichtet werden kann. Ich frag mich, ob ich im Stande bin, darüber hinaus zu wachsen und im positivsten Sinne dieses Worte, irgendwann erwachsen werden werde.

Dem schlaue Satz „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“ ist nicht zu widersprechen, da er lediglich nur eine notwendige Voraussetzung beschreibt. Ohne aufs Fahrrad zu steigen, kann niemand losfahren. Das gemeine an diesem Satz ist aber, dass er uns suggeriert, es wäre der erste von 10-100 Schritten und nicht der erste von 1.000.000 Wenn wir das im Voraus wüssten, würde er uns vielleicht weniger bedeutsam vorkommen.
Ich muss mich die Tage wieder zusammenreißen, um nicht in mein kleines Tal zu rutschen. Zusammenreißen ist vielleicht das falsche Wort, es ist eher ein aufpassen und coachen, ein „auf mich achten“. Etwas, das ich erst in den letzten zwei Jahren lerne und das ziemlich schwierig und nicht mit Egozentrik zu verwechseln ist. Ich merke wie mir die Bewegung hilft und würde am liebsten gar nicht mehr aufhören, wenn ich laufe. Es scheint dann, als wäre die Bewegung unser natürlicher Zustand und der Stillstand der Vorbote des Todes. Ich weiß, dass sie fastjede Müdigkeit wegzaubern kann, von der ich ja wenn sie mich befällt ebenfalls glaube, für sie geboren zu sein.

Ich fühle mich doch noch allein, so ab und zu, obwohl ich weiß, mit wie viel ich gesegnet bin und auch dankbar bin,fühle ich, wie mir etwas Elementares fehlt. Etwas, auf das ich warte und von dem ich glaube, nichts außer warten tun zu können, damit es in mein Leben tritt. Keine Ahnung, ob das ein echtes Gefühl oder nur eine Flucht vor meinem jetzigen Leben ist. Mal sehen.

Und trotzdem, was die Hoffnungen auf die Zukunft angeht und das Annehmen des Jetzt, da mache ich Fortschritte. Mir Gutes zuwünschen und offen zu sein und (man mag es kaum glauben) geduldig zu sein, darin bin ich gar nicht so schlecht, was mich schlussfolgern lässt, dass ich Optimistin bin und ausreichend Urvertrauen mitbekommen habe.

Ich gewinne also wirklich nach und nach eine Verbindung zu mir selbst, die ich nicht hatte. Früher habe ich mehr durch durch die Emphatie zu anderen gelebt. Wenn andere traurig waren, weinte ich mit ihnen und wenn andere Kummer hatten, versuchte ich eine Lösung zu finden. Heute kann ich auch im mich weinen und für mich Lösungenfinden, danach dann kommen die anderen. Merkwürdigerweise ist diese Form des Egoismus (sich selbst zuerst) anscheinend der gesundere Weg (ich schließe nicht aus, dass es einen wirklich selbstlosen Weg gibt, der aus Erkenntnis und Stärke und nicht aus Schwäche entsteht). Wir bewerten alles, was uns begegnet danach, ob es uns nutzt oder schadet, ge- oder missfällt. Entweder für uns ganz persönlich oder für alle Menschen und wessen Herz ganz viel Platz hat, für die ganze Welt.

Ich habe gestern „Forbidden Kingdom“ ein Kung-Fu-Film geschaut und dabei kam mir ein Gedanke, dass über jedem Starken ein Stärkerer steht, über dem wiederum noch ein Stärkerer steht. Über jeder Schönen gibt es noch eine Schönere und so weiter. Wenn wir nicht lernen (fragt mich nicht wie), mit dem absolut zufrieden zu sein (was nicht ausschließt, sich weiter entwickeln zu können), was wir haben, dann werden wir immer unzufrieden bleiben und uns nach mehr umgucken.

Ebenfalls gestern sah ich einen Mann, dessen Körper klein und schief war, er schleifte über den U- Bahn Hof.

Ich kenne ihn nicht, weiß nicht wie er mit sich und seinem Körper zurecht kommt, aber er hat denselben verschmitzten Ausdruck auf dem Gesicht, wie ein verkrüppelter Mann letzten Sommer in Damaskus, der nur aus Kopf zu bestehen schien, mitten in der heißen Sonne auf einem Holzbrett lag und sich mit einem Lachen im Gesicht unterhielt.

Ich will ihr Leiden nicht schmälern (in einer Welt, die das Leiden, als eine Art Wettbewerb ansieht), aber ich bilde mir ein, dass sie uns „gesunden“ voraus sind. Als hätte ihnen jemand, als Entschädigung ein Geheimnis des Lebens anvertraut, nämlich das des glücklich seins.

Dass unser Glück nicht vom Außen abhängt, wird jeder bestätigen können, der sich mal etwas doll gewünscht hat, es dann bekam und nach dem Abfluss der Glückshormone, merken musste, dass er genauso glücklich oder unglücklich ist, wie vorher. Trotzdem versuchen wir alle (falls das jemand überwunden hat, möge er sich nicht angesprochen fühlen) jeden Tag aufs neue uns mit etwas im Außen glücklich zu machen, sei es durch Liebe, Sex, Kleidung, Essen, Autos, Drogen etc..

Auf diese Weise sind wir alle Süchtige, auch wenn uns das gar nicht bewusst ist. Das mag buddhistisch klingen, meiner Meinung führt uns unsere Lebenserfahrung zu dieser Erkenntnis.

Liebe ist möglich. Natürlich! Frag mich, wer das je in Frage gestellt hat. Genauso könnte man: „Sonne ist möglich“ drauf schreiben, was vielleicht angesichts des grauen Winters gar keine schlechte Idee wäre. Von meinen neunmalklugen Einwänden mal abgesehen, weiß ich jedoch genau, wies gemeint ist. Liebe, für mich selbst und für alle die sie brauchen, ist möglich (was nützt die Liebe uns, wenn sie draußen rumsummt). Aber das wär ein bisschen zu lang und käme nicht so cool rüber auf der grauen Bank mit dem weißen Schnee.
Lange habe ich nicht mehr geschrieben, und in meinem Kopf quillt der Ordner „Das will ich unbedingt aufschreiben“ über, dort ist es so durcheinander, dass ich gar nicht mehr genau weiß, was ich alles aus Papier bringen wollte (und niemand sagt jetzt: „Dann wars wohl nicht so wichtig“).
Wäre ich noch 12 (und nicht in 4 Tagen 12 plus 20), dann hätte meinen Blog mit: „Liebes Tagebuch, es tut mir so leid, dass ich solange nicht geschrieben habe.“ angefangen 🙂
Als würde das Tagebuch unerträgliche Qualen erleiden, wenn ich nicht seine wahre Bestimmung erfülle, indem ich es mit Klagen über vermeintlich ungerechte Eltern und eine ungerechte Welt füttere. Aber ich glaubte ja auch, unseren Staubsauger glücklich zu machen, in dem ich ihn mit Krümeln vollstopfe. Je mehr es klick, grmpfh, schluck gemacht hat, um so heldenhafter fühlte ich mich. Eigentlich schade, dass das weg ist, diese kindlichen Vorstellungen, mein Boden wäre sicherlich um einiges sauberer.
Habe heute viel erledigt, alles was mich die Ferien drückte und hätte (hätte Fahrradkette) ich es am ersten Ferientag erledigt, dann hätte ich meine Ferien bestimmt besser genießen können. Glaub ich. Aber es könnte auch sein, dass im „sich drücken“ ein heimlicher Genuss liegt, anders kann ich mir, das Herausschieben nicht erklären. Oder doch. Kann auch sein, dass das wovor ich mich drücke, erst wie ein Eiterpickel reifen muss, bis der Druck nicht mehr auszuhalten ist (Igitt).
Jeden Tag stelle ich mir vor, wie ich es angehe und dann nach 14-60 tagen ist es soweit, ich handele.
Wer sich jetzt fragt, vor welchen Raubtieren ich meinem Kopf in den Sand stecke. Papiertiger sind es, die im Briefkasten lauern. Alllein das Aufmachen des Briefkasten erfordert sehr viel Mut meinerseits (mein Briefkasten ist emotional bestimmt total verkümmert und fühlt sich ohne meine Schlüssel im Schloss Liebkosungen kläglich vernachlässigt.). Kaum zu glauben, dass ich als Kind eifersüchtig auf meine Eltern´s Post war. Sprach das doofe Mädchen: Ich will auch so viele Briefe haben!
Zoooom, das hab ich nun davon. Seid vorsichtig mit euren Wünschen!
Und heute, dem Tag vor der Schule habe ich mich hingesetzt und sortiert, geantwortet, gedruckt, gefunden…ich bin jetzt wieder stolze Besitzerin einer Tan-Liste, sortierten Kontoauszügen und einer Kaffe-Pad-Maschinen-Rechnung, die wie soll es anders sein, kaputt gegangen ist. Die Maschine, meine ich.
Ich hab beim Briefe (manche würden sie auch Rechnungen nennen) durchlesen sogar beide Augen aufgemacht! und nicht so getan, als würde ich gar nicht in der Lage sein zu verstehen, was das für Buchstaben, Zahlen sind und was sie mir sagen wollen. Nun ja, ich bin stolz auf mich, anscheinend habe ich doch noch Chancen, erwachsen zu werden.
Danach habe ich mir aus Neugier von Facebook erzählen lassen, wer ich bin. Das erkennt er/sie/es am Geburtsdatum. Hätt ich das mal früher gewusst, dann hätt ich mir den ganzen Selbstfindungsquatsch schenken können:
Bei Menschen, welche am 8.1.1978 geboren wurden, kann man folgende Eigenschaften feststellen: großzügig, intelligent, wahrheitssuchend, charakterstark, intuitiv, mystisch. Diese Zahlen stehen mit dem Geburtstag in Verbindung: 1, 3, 4, 7, 10, 12, 25, 31, 255, 1987, 2242
Stimmt alles :D! Und wer würde sich nicht gerne mit solch netten Eigenschaften schmücken? Nur das mit dem mystisch, da hab ich mich ein wenig gewundert. Das liegt nicht jedem, und auch wenn ich von keinen großartigen mystischen Erfahrungen berichten kann, passt das zu mir zumindest, als eine Suchende.
Ich werde dem Generator noch mitteilen, dass sie chaotisch, manisch-depressiv, zickig, stur, tollpatschig vergessen haben.
Wenn ich will, bekomme ich noch ein Tageshoroskop jeden Tag gestellt, dann weiß ich am Anfang des Tages schon, wie ich mich fühlen werde…ist doch super. Muss ich selber gar nicht mehr drauf achten.
So jetzt habe viel erzählt und doch keine meiner Gedankenfetzen geordnet. Ihr und ich müssen leider noch eine wenig auf  „Miri erklärt die Welt“ warten, denn jetzt bin ich müde und muss morgen früh raus. Schule fängt an! Ein müdes „Yeah“… die „Ferien sind toll und Schule ist doof“- Kindheitsgefühle sind einfach zu tief eingraviert.
Eine gute Nacht wünschend
M
Ach nee, ich hab noch was. Jemand meinte, ich wäre eine Art Hexe, weil ich zaubern könnte (wie erklär ich ein anderes mal). Da Hexe gemein klingt, meinte sie dann, ne Fee. Und da das Horoskop ja ebenfalls meinte, ich wäre mystisch, habt ihr einen Wunsch frei. Wünscht euch was, am Besten was, in dem das Wort Liebe auftaucht und sagt dann Bescheid, wenn es erfüllt wurde. 🙂