Mary am Meer

Monat: Mai, 2017

Wenn alles gut wäre, egal was war/ist. Wahrheiten auf verschiedenen Ebenen.

Und was ,wenn dein Leben genau richtig gelaufen ist? Wenn das nicht nur ne nette Vorstellung wäre, mit der wir uns trösten und versuchen aus negativen Gedankenkreisen herauszuholen. Wenn das wirklich wahr wäre. All das, was du meinst, das schief gelaufen ist, die Abstürze, die Abgründe, das Schlimme, was du erfahren hast, was du anderen angetan hast, das Gefühl, dass du eigentlich woanders sein müsstet, jemand anderer, mit jemand anderem, nicht so allein, nicht so überfodert, nicht in diesem Job, nicht ohne Job, nicht so undankbar, nicht so ohnmächtig, so ausgeliefert, also all das, was wir meinen, was falsch in unserem Leben war und ist.*

Wenn all das genau richtig ist. Wenn jeder Schmerz dazu diente, dich aus einem Alptraum aufzuwecken oder auch aus einer zuckerwattigem Schlaf, denn das, was ist, ist dazu da erkannt zu werden und jeder Traum, als Traum erkannt zu werden.

Ich habe die Welt sehr früh sehr ernst genommen. Gerade weil mir ihre Regeln fremd vorkamen, mich das Gefühl „eigentlich nicht von hier zu sein“ sehr früh begleitete. Und jetzt bin ich sehr dankbar, dass das Leben mir meinen Ernst spiegelte bis alles so ernst war, dass ich niedergedrückt in die Knie gehen musste, frustriert darüber, dass ich die einfachsten Dinge im Leben nicht zustande bekam, das, an den scheinbar einfachsten Dingen scheiterte.

Diese Schwere, die mir so sehr die Luft zum Leben nahm, dass ich für alle Ärtze unverständlich eine schwere Lugenembolie erlitt und überlebte, zeigte mir vor drei Jahren deutlich, dass ich einen anderen Weg gehen muss.

Die Erkenntnis dringt auf eine Weise von außen nach innen vor, bis sie eine Tiefe erreicht hat und die Quelle selbst wird, die von innen nach außen strömt. Erst dann versteht man es auf der Ebene, die wir suchen. Das braucht Zeit. Und diese Zeit ist die Entwicklung, die wir durchmachen, der Weg hin zu dem, was zeitlos ist.

Ich versuche die menschlichen Dramen nicht mehr auf der rationalen Ebene zu verstehen, weil sie keine (Auf)lösungen bereit halten, immer nur mehr Verstrickungen. Sie sind wie Spinnennetze, in die man sich immer weiter verwickelt, sobald man sich in sie begibt, selbst in dem Bemühen sie aufzulösen und je stärker wir strampeln um so mehr wickeln sie uns ein. Erst wenn wir still sind, entweder durch Verbundenheit mit unserer inneren Stimme, durch Schock oder durch Ermüdung, erst dann können wir erkennen, dass das Spinnennetz nicht wirklich existent ist und nur Macht über uns besitzt, solange wir das nicht erkennen und es für Wahrheit halten.

Aber es nützt nicht viel, sich das im Kopf zu sagen: Das ist alles nicht echt, die Welt, was ich fühle, denke, glaube zu sein…

Denn auf der ratinolen Ebene ist es echt und es zu verleugnen kommt Ketzerei gleich. Es bedeutet, dass du eine Wahrheit verdrängst, anstatt sie als Unwahrheit zu erkennen. Und zwischen den beiden Zuständen liegen Welten.

Ähnlich ist es mit der Erkenntnis, dass nicht wir es sind, die uns befreien, sondern dass es eine höhere Macht ist, egal wie wir sie nennen.

Auf der rationalen Ebene klingt das so, als solltest du die Verantwortung abgeben und dich in deine erlente Hilflosigkeit begeben und das ist auch der Grund, warum Erich Fromm, den Gottglauben für etwas infantiles hielt.

Erst auf einer tieferen Ebene bekommt das Bekenntnis, dass man es nicht selbst ist, der die Macht hat, sich zu erlösen, Glück zu finden einen Sinn. Es bedeutet zu erkennen, das man nicht das ist, was man glaubte zu sein. Es bedeutet, dass man erkennt, dass man Niemand ist, in dem Sinne des Gegenteils von Jemand. Und das Auflösen der konstruierten, starren Persönlichkeit ermöglicht Raum für etwas lebendiges, wissendes, ganzes. Das ist das größte Wunder des Lebens.

*Man kann das auch so ausdrücken, dass das, was schief gelaufen ist, das Negative, dass das einen Sinn hat, anstatt zu sagen, dass es gut ist, aber für mich ist sinnhaft und gut dasselbe und ich liebe es Dualitäten aufzuweichen.

Wofür es sich lohnt zu leben

Die Wissenen haben die Wahrheit gesagt. Sie haben nicht gelogen.

Erst verneinten sie, was sie meinten zu wissen.

Sie haben Recht, dass es sich für nichts anderes lohnt zu leben als für diese tiefe, stille Liebe. Jeder, der sie einmal spürte, wird sich nicht mit weniger zu Frieden geben, niemals mehr. Und der Durst nach dieser Liebe wird jeden anderen Durst  stillen.

Bei manchen nach und nach, bei manchen unmittelbar. Jedes Interesse für etwas anderes als die Suche danach erlischt, die Diskssuionen der Menschen klingen wie Krach und absolut sinnlos, ihre intellektuellen Versuche etwas zu erfassen, sich verständlich zu machen, Recht zu haben.

In einer Ilussion Recht zu haben ist selbst nur Teil der Illusion.

Der einzige Wunsch auf dem Weg zur Einheit ist, dass die Schleier endlich gezogen wären, denn die Bürde der materiellen Welt und die Last der Reste seiner eigenen falschen Identitäten erschweren den Weg. Und was wir suchen kennt kein Gewicht.

(Auf dieser Welt, in ihr zu sein, ohne dass sie in mir ist, das ist heute mein Gebet.)