Mary am Meer

Monat: Mai, 2012

Die Must-haves der Saison

Stilbrüche sind diese Saison angesagt, nächste dann Beinbrüche, übernächste Steinbrüche. Und das Selbst bricht, nein kotzt,  lautlos und weise vor sich hin.

Miriam, du wurdest auserwählt!, schreibt mein Liebhaber, nein- es war doch nur eine Werbemail, ein Spamsplitter, der durch den Filter geschleust wurde. [Auserwählt, mich für dumm verkaufen zu lassen???]

Auf einer anderen Seite poppt ein Fenster aus und verspricht mir sexy Frauen aus Berlin, die aus mir Popcorn machen möchten oder auch Spiegelei mit meinen hausgemachten Eiweißspritzern und sie schreiben: Hey Süßer. Ich möchte dir zur Vorspeise meine Muschi zeigen.
Danke, ich hab selber eine, murmel ich. Das Internet ist ein Partiarchat. Cut!

Meine Hände sind voll Farbe und ich werde sie nicht abwaschen, weil ich zu faul bin und weil ich morgen weiter malen möchte.

Wenn ich mit den Farben spreche, dann bin ich ein reizbarer Mensch. Mehr noch als wenn ich schreibe. Die Spannung auf eine Zeit in der ich Ruhe haben werde und mit dem Bild wirklich in Austausch treten darf, verstaue ich im Vorratsschrank der Vorfreude.

Unsere Herzen werden tagtäglich geleert in den Mülleimer unserer Sehnsüchte.

Lieber S, schreibe ich am Ende des Tages, fick dich doch selbst!

Please, please, don´t judge me

Bild

Was aussieht wie Käsekästchen sind Seelensetzkästchen.

Enlightened

Enlightened

Auf der Suche nach anschaubaren Serien, bin ich auf diese hier gestoßen. Ich mag das Spiel zwischen aufrichtigem Wunsch nach Veränderung und Versöhnung und die ironischen Rückschläge der Umsetzung. Und das hier, Girls: http://www.youtube.com/watch?v=Q_L52eExAHU&feature=relmfu

 

Paula W.

Nun bin ich eine alte Frau und lebe in einer kleinen 16 Quadratmeter Wohnung von Sozialhilfe. Meine Knochen tun weh, die Wohnung ist feucht. Ich habe meinen Namen geändert. Ich hatte einen Bruder, dem hat man schreckliche Dinge vorgeworfen. Ich glaube nicht, dass er all die Gräuel wirklich getan haben soll, der man ihn beschuldigt, andere waren da viel effizienter. Man hat ihn mit Absicht in dieses falsches Licht gestellt. Zu mir war er immer gut. Er hat mich beschützt. Er war mein Bruder.

Nein, er hat nicht nur schlechte Dinge getan. Er hat die Menschen vor schrecklichen Dingen beschützt. Sicher hat man ihm Unrecht getan. Napoleon gehörte zu den meist gehassten Menschen seiner Zeit, aber jetzt wird er als Nationalheld verehrt. Und das gleiche könnte auch mit meinem Bruder geschehen. Er war doch trotz allem mein Bruder.

3-Punkt-Gurt

Die zwei weisen Frauen sagen, es steht bei uns geschrieben, dass Gott Seelen geschaffen hat. Seelen, die zusammengehören, in einem ihrer Leben oder durch mehrere hindurch. Und die eine sagt: Manchmal kommt es mir vor, als würden die Engel im Himmel Murmeln spielen. Sie werfen Murmeln, die wir sind und kichern, wenn sie in merkwürdige Ecken rollen oder mit anderen Murmeln zusammenstoßen. Hihi, da ist uns ein wunderbarer Treffer gelungen!

Ich weiß, wovon sie sprechen. Nur woher soll man wissen? Und was, wenn man eine trifft und dann auseinander geht als wäre nichts geschehen. Wie soll man damit weiter leben? Wie weiter gehen? Und ich frage angeschnallt  vom Rücksitz aus: Wie viele Seelen, sagt ihr, wird es wohl für einen geben?

Leistungswasser

Die Flasche, gefüllt mit Leistungswasser, versprichst du dich und sprichst

die Wahrheit. Reines Leistungswasser.

Wir werden zu lesenden Ratten; gestopft und am saufen im Meer des Zu-Wissen-Konstruierten. Wir sollen mit Imperativ unter hinreichenden Bedingungen schwimmen gehen, obwohl wir doch selbst aus 70% Wasser bestehen.

Es ist eine akkordionspieldende Auslese. Die schöngeistlichen Schwämme dürfen  Wasser aus Wein trinken, an dem ich schon vorher ertrunken bin, als gerade niemand hinschaute.

Lieber S

Lieber S,

du musst heute ein Mann sein. Für mich.

Deine Haut liegt dicht auf der Landkarte

betroffener Wege, vorgekehrten Kreuzungen.

chronisch knapp verpasst an den Nahtstellen der Nähe,

verzeichnet im immanenten  fast, im hätte, im

morgen,

einen Grad verschoben, entheutet

von der befundenen Stelle.

Umgeleitete Nähe, ein fast, nie ein fassen.

Unbegreifbares Greifen, ein eitles Haschen im Kind.

ein geschenk schickt sich an

Wenn du jetzt gehst, scheint bei euch die Sonne.

Heimlich hoffend, verborgt unter dem angesammelten Blättern der Zeit.

Dein Geschenk, lag auf meiner Zunge,

widerwillig geschluckt,

pränatal abgetrieben.

[D]Ein Geschenk steckt fest

in der Speiseröhre meiner Liebesbedürftigkeiten.

Es schickt sich zurück,

zu ungeschickt der Empfänger,

zu unbekannt verzogen in ein  Land.

Überall wohin und dein Blick fällt,

treibt es dich hinter das Treiben.

In einer der möglichen Welten,

wäre Liebe gewesen. Ein Band,

das du fasst mit allen deinen Hände. In einer der möglichen Welten,

stehst du vor der Tür meines Morgen, mit einem Geschenk, gerade erst geboren,

taufrische Herzen.

Ausdruck

Wenn mir die Worte fehlen, die ich brauche, dann ziehe ich das Malhemd an. Das tröstet mich. Und alles ist besser als die Kraftlosigkeit, wenn sie über einen herfällt. Die Farbtuben drücken mich aus, wenn ich Glück habe. So langsam spüre ich, wann sie sie bereit dazu sind und wann die Schleier über die Worte fallen um Pausen zu verlangen und Reifezeit. In mir ist eine Sehnsucht jemandem Briefe zu schreiben, der sie zu schätzen und zu beantworten weiß. 

Bild

Unistoffverarbeitung

Der Schriftsteller als gestorbener Schwan. Das Schreiben, um sich als Subjekt loszuwerden. Ich belächle diese Ideen, ich bewundere sie. Da werden Dinge versucht, da wird Sprache benutzt als eine Möglichkeit, sich frei von uns selbst zu machen. Und der Traum zieht und ruft und weist immer wieder über uns hinaus. Das Ich des Traumes ist weiser als wir. Aber wer ist dann dieses Ich und wer sind wir? Diese ewige aufgrund ihrer Unbeantwortbarkeit belanglos anmutende Frage nach der Identität.

Während Biswanger den stark affekthaften Traum als pathologisches Zeichen betrachtet, der Träumer drohe ins formlose abzugleiten und den bildreichen Traum als den gesunden, weil in und mit der Sprache der Welt  kommunizierend ansieht, scheint mich der gefühlsbetonte Traum eher anzuziehen.

Das Warten

Meine Tante fragt mich, ob ich mich erinnere. Eine Kuh fliegen lassen, sagte mein Vater. Ob ich mich daran erinnere. Die Antwort ist: nein. Ich habe nie eine Kuh mit meinem Vater fliegen lassen. Jedenfalls erinnere ich mich nicht. Was bedeutet das, frage ich meine Tante. Es bedeutet:

„Es gibt was zu feiern ! Was großes! Wir lassens so richtig krachen ! Umgesetzt wurde es immer mit einem
wunderbaren essen in großer Familienrunde !“

Die Kuh fliegen lassen. Sagt man das im arabischen so? Ich muss meinen Vater fragen.

Meine Mutter schickt mir was über die Kunst des Wartens:

„.. Wir können darauf vertrauen, dass alles nach einem großen Plan verläuft. Warten ist keine vergeudete Zeit. Etwas wird ausgearbeitet – in uns, in anderen, im Universum..“

Aus dem Buch: „Kraft zum Loslassen“ von Melody Beattie

Wo ist der Unterschied zwischen Warten und Erwarten. Warten hat für mich von Natur etwas passiveres als erwarten. Jemanden erwarten. Von jemanden erwarten…

Ich verstehe, was die Melody uns sagen will und sie hat recht [!!], gemessen an meiner eigenen Lebenspraxis. Solange du dir ungeduldig wartende bist, stehst du im toten Winkel des Universums. Das ist Scheiße,, aber so ist das. Erst wenn du zu Ende bist mit deiner Geduld und deiner Ungeduld, wenn du es satt hast, auf etwas zu warten, dann kommt es irgendwann angekrochen. Was Liebespartner angeht, so sind die Verhältnisse dann oft umgekehrt, und du bist dann plötzlich die, die gar nicht mehr versteht, warum sie das so dringend wollte, eben weil du weitergezogen bist, gelernt hast, dass es Menschen gibt, die dich nicht warten lassen und weil du losgelassen hast, die Kuh hast fliegen lassen. Tja.

Hinter dem Warten oder der Kunst des Wartens kann man sich übrigens auch wunderbar verstecken. Es kann sehr bequem sein mit dem Ärmel in Richtung Universum zu weisen, das Warten als legitimierte Passivität. So kann unserem Herzen nichts geschehen und wenn das Universum will, dann steht der Traummann/frau irgendwann in einer Geschenkbox mit Schleife vor der Tür. Und wenn nicht, dann hatte es eben nicht sein sollen….

Dein Schweigen

Ich will meine Zerbrechlichkeit zwischen die Schenkel deines Schweigen malen. Rote Striche Verletzbarkeit…

 

Unerhört

Alles, was er in dem alten Haus schrieb, war sorgsam geplant und sehr vorsichtig ineinander verschachtelt. Er liebte dieses Haus, dessen Fassade nackt und porös war und so seine solide Verletzbarkeit ganz unverschämt zu erkennen gab.

Keinem anderen Haus traute er mehr. Hier fühlte er sich sicher und fast hätte er das Adjektiv geborgen benutzt. Er saß am Fenster und schaute auf die alte Kastanie vor dem Haus. Geborgen ist auch das Partizip Perfekt von bergen. Was habe ich geborgen?, dachte er: Werde ich je etwas geborgen haben?

Was hat dieses Haus zu verbergen in seiner Nacktheit, in seinen Falten, in den Winkeln seiner Räume. Wen hat es geborgen? Wen hielt es geborgen. Wen verborgen. Wen hat es geboren? Wem etwas geborgt?

Die Kastanie draußen wehte unerschrocken im Wind. Es würden Leute kommen und die würden das Haus streichen in einem grellen zitronenfaltergelb oder einem verletzenden eierschalenweiß. Sie würden sagen, man müsse das Haus schützen. Sie würden seine Nacktheit nicht ertragen. Es zieht hier, würden sie sagen. Durch die Wände hindurch.

Er drehte seinen Rücken zur Kastanie und betrachtete die Innenräume seiner Wohnung. Es stand alles in absoluter Ruhe nebeneinander. Wie die Worte, an denen er bastelte. Er hätte nicht schreiben können, wenn seine Räume nicht so zart und gefügsam- ja fast hingebungsvoll- wären. Die Sonne schien auf den Holzboden und ein warmes Licht breitete sich wie ein Schatten aus bis hin zum Bücherregal.

Es war so still, er konnte die Sekunden langsam und laut ticken hören. Der Wind draußen war unsichtbar. Unhörbar, dachte er. Unerhört. Das ist unerhört, wie das alles sein kann, wie das zusammen passt. Wie das zusammenpassen können soll. Wer lässt es zusammenpassen?

Das Haus und ich, auch das ist eine eigentlich unerhörte Sache. Eine Freundschaft fast, zwischen uns, die sich da in unseren Räumen entwickelt. In diesen kaum sichtbaren Räumen zwischen uns.

Mein Lieben bleibt unerhört, dachte er, wie das Leben dieses Hauses. Und er wähnte sich in Sicherheit. So konnte er nur in diesem Haus denken.

Der Streit

Wir sind zu jung, um

Hähne zu schlachten

für die Gleichgültigkeit,

sag ich.

Zu jung, zu ertragen, sagst du,

auszuhalten, wir,

alte Seelen, haben zu viel

….viel zu viel.

Ich kann dich riechen, sagst du,

zwischen den Zeilen

erkenne ich blumig und süß.

Ich kenne dich wieder,

sag ich[.]

warm, vanillig und duftend

liegt

zwischen den Laken

wir streicheln

Satin und vier Füße.

Komm, komm!

Komm, lass uns die Körnchen des Sandkasten unseres Da-Seins zählen! Sie sind endlich, begrenzt und doch unzählbar viele. So unfassbar viele. So viele Formen. Möglichkeiten.

Komm, lass uns aufhören zu zählen. Wir werden Wege zeichnen. Wieder wegwischen. Von neuem beginnen. Alte Spuren im Sand wiederfinden. Komm, lass uns spielen mit den Backförmchen unserer Möglichkeiten.

Komm, lass uns begraben im Sandkasten unseres Sein und aufs neue zum Leben erwecken. Jeden Tag aufs neue Wir werden unsere Seelen mit Sand abreiben und uns von Blitzen treffen lassen. Der Schein unserer petrolblauen Kleider wird im Wind wehen. Die pinke Sonne des Lebens wird bewundernd und gefeiert an uns vorüberziehen.

Tausende von tausend Möglichkeiten. Komm, lass uns den Sandkasten der Welt in Waldbrand stecken.

Brief an das Kind

Liebes Kind, 

du schmeißt das Papier achtlos auf den Boden und ich sage dir: Heb es auf!

Und du sagst: Da liegt doch schon so viel Müll!

Und ich: Dein Papier liegt da auf dem Boden!

Und du: Da gibt es doch die, die bezahlt werden, es weg zu machen.

Und ich: Die werden ihre Arbeit schon nicht los. Aber wir sind keine, die ihren Müll auf den Boden schmeißen!

Und du: Ich kann machen, was ich will!

Und ich: Willst du also ein Mensch sein, der sein Papier auf den Boden schmeißt?!

Und du: Das ist doch eh scheißegal. Es kümmert doch niemanden!

Und ich: Doch, mich kümmert es und mir macht es Kummer, meine Tochter, eine die ihr Papier auf den Boden schmeißt. Der alles scheißegal ist, solange sie nur bekommt, was sie in dem Augenblick will. 

Und: In was für einer Welt möchtest du leben?

Und du rollst wie so oft mit deinen Augen und sagst: Mama, nerv mich nicht. Was die anderen von mir denken, ist mir doch scheißegal. 

Und wir stehen in der Bahn nebeneinander, entzweit und entfremdet. Wir sprechen nicht mehr dieselbe Sprache. Und ich sage, fast wie zu mir selbst:

Du entscheidest dich, wer du sein willst, musst dich entscheiden. Willst du eine sein, die versucht etwas in Ordnung zu bringen oder eine, die

mitmacht,

kaputtmacht,

eine, die die Welt weiter in den Abgrund treibt. 

Und: Wer bist du? Ich erkenne meine Tochter nicht

mehr.

[Und dann höre ich auf dich zu nerven. Ich zeige dir nicht, wie sehr du mich mit deiner Achtlosigkeit verletzt und dass das wenig mit dem kleinen Stück Papier da auf dem Boden zu tun hat. Du tust, was du willst und ich lasse dich. Aber ich hoffe, dass du es eines Tages sehen, eines Tages verstehen wirst: Alles, alles kommt zurück zu dir. Und eines Tages werde ich nicht mehr dein Schutzschild sein können. Eines Tages, hast du dich entschieden, wer du sein willst.]

 

Unistoff. Die Eumeniden.

Wir lasen die Eumeniden der Orestie des Aischylos in der Übersetzung von Peter Stein.

Und ich gestehe es gleich, ich kenne mich nicht aus in der griechischen Antike, verließ das Rache-Seminar letztes Semester, weil mir das alles zu fremd war  Die Übersetzung von Peter Stein versetzte mich jedoch in Feuer. Sie sprach aus sich, in sich und stelle sich selbst vor.

In der Stunde dann ging es [ich will- obwohl ich eigentlich wollte- nicht näher drauf eingehen] hoch her. Und wie bei jeden Gewitter, gab es Blitze. Von einem [oder waren es zwei?] wurde ich getroffen.

Für mich handelt die Geschichte von der Genealogie der Entstehung des Unbewussten, viel mehr noch als von der Genealogie  der Etablierung eines neuen Rechtssystemes. [Vielleicht hängt das beides aber auch noch viel dichter miteinander zusammen?]

Und um mal auf das Wissen des letzten Semester aus „dem Bildungsroman“ zurückzugreifen, die patrilineare [Re?]Kodierung und das Ausblenden/Unterdrücken des weiblichen Anteils steht hier im Gegensatz zu unserem Entwicklungsmodell in dem ja die Übernahme der männlichen Herrschaft, Härte und das Strafende zur Folge hat und das weibliche, das vergebend Gütige bedeutet.

Wenn ich hier also für Kenner der Antike und Gender-Angelegenheiten Unsinn schreibe, dann weil ich mich innerhalb der Welt dieses Textes befinde und ganz am Anfang meiner Entdeckungsreise.

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Stimme eins: Die Erinyen hätten die Erinyen bleiben sollen! Und ich bin aufgewachsen unter Athene, im Schatten der Konsequenzen ihres Handelns.

Stimme zwei: Die Welten ändern sich, kann man da von sollen/sollte reden? Die Wohlgesinnten brachten Sicherheit in die Stadt und nahmen den Bewohnern etwas von ihrer Angst.

Stimme eins: So wie es einst war, war es. So sollte es sein. Es war gut.  Alles andere unterliegt nur noch einem Try&Error. Die Vorteile wiegen niemals die Nachteile auf. Die Nachteile haben Übergewicht. Und was die Eumeniden angeht. Sie vergaßen sich selbst. Und erfüllten doch ihren Fluch!

Stimme zwei: Dann hast du dich gerade als Konservativ geoutet, als rückwärts-gewandt. Mir ist die Leichtigkeit der Athene tausendmal lieber als diese alten Schreckgespenster.

Stimme eins: Habe ich also nicht das Recht, selbst wenn ich die Veränderung als unvermeidbaren Bestand unserer Natur anerkenne, das verloren gegangene zu beklagen? Und das, was du Leichtigkeit nennst, ist in Wirklichkeit eine Oberflächlichkeit auf Kosten der Tiefe.

Stimme zwei: Es passt einfach nicht, dass du, die den Frieden aus ganzem Herzen suchst, die so viel Angst hast, jemanden zu verletzen, so viel Angst hast verletzt zu werden, dir bei der Darstellung von Grausamkeiten die Hände über die Ohren legst und die Augen zukneifst, dass du jetzt ein Fan der Rasenden sein sollst, ausgerechnet du! Du bist so viel mehr Athene.

Stimme eins: Ja,ich bin die Tochter meiner Zeit, das stimmt. Aber ich erahne, dass die Erinyen missverstanden worden sind. Sie wurden zu Unrecht verbannt und schlafen einen verstörend tiefen Dornröschengleichen Schlaf in schönen Gemächern mit falschem Geschmeide und noch falscheren Schmeicheleien.

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Merkwürdig erscheint mir in diesem Zusammenhang mein Text vom 17.03.2012. Damals kannte ich die Erinyen nur durch Textbezüge aus den Wohlgesinnten von Litell. Dass das ganze Thema wirklich etwas mit Stadt zu tun hat, Zivilisation und Ursprünglichkeit, das war mir damals ganz sicher nicht bewusst.

[Die Uni als zu webenden Stoff betrachtet, das ist ein großes Abenteuer!]