wandlung und gewöhnung

die sonne scheint. sie hinterlässt bei mir nur ein schleichendes  und allmähliches wiedererkennen, so als dämmerte es mir nun, wie viel dunkelheit uns umgeben hatte. immer wieder gewöhne ich mich zu schnell an die dinge, nehme sie hin, auch wenn gegen die abwesenheit der sonne ja nicht wirklich etwas zu tun ist, außer sie zu vermissen. ich vermisste sie nicht, ich vergaß sie. so gehe ich mit der abwesenheit der [mir wichtigen] dinge um.

die freude also wird sich später einstellen und auch das wundern über ihre helligkeit.

die sonne scheint. und ich verstehe, wie dunkel es gewesen ist die letzten monate und vor der freude und der verwunderung wird ein glauben geboren, dass veränderungen möglich sind.

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er sagte: schreib mir was schönes, so wie du es früher getan hast. ich habe deine briefe geliebt.

sie schrieb nichts außer: hallo und wie gehts? und als sie in seinen armen lag, fragte er sie, wo ihre worte hin sind und ob er gehen soll. sie hob verwundert den kopf und sagte: sehe ich so aus als ob ich wollte, dass du gehst?

er schaute sie an und sagte: ich weiß es nicht. soll ich?

und sie seufzte und fragte: was fehlt dir hier zwischen uns?

er sagte: deine lieben worte, dass du mir etwas schönes sagst, zum beispiel, dass du mich liebst.

und sie schaute ihn an und sagte: das früher, das war eine andere, die dir sagte und schrieb und sie meinte es so.

jetzt sehe ich, diese worte schrieb die andere aus einer sehnsucht heraus. und diese sehnsucht war nicht gemacht dafür mit der wirklichkeit zu tanzen.  schwärmereien waren das. und jetzt liege ich in deinen armen und sehe dich sehr gut. vor deiner liebe zu mir bin ich nicht davon gerannt und deine hingabe habe ich angenommen.

am nächsten tag schrieb sie ihm: „ich gewöhne mich an dich.“

und hoffte darauf, dass er die bedeutung verstand.